Herr Terhorst, Sie und Ihr Team bieten an den drei Standorten Ahlen, Beckum und Münster Physiotherapie und Osteopathie mit einem breiten Behandlungsspektrum für den schmerzgeplagten Menschen an. Das wollen wir für unsere Leser ein bisschen sortieren.

Darum die erste Frage: Was versteht man eigentlich unter der klassischen Physiotherapie? Kann ich das mit Krankengymnastik gleichsetzen oder ist das ein anderes Tätigkeitsfeld?

Eines vorweg - ein moderner Ansatz der Physiotherapie, wie wir ihn vertreten, handelt nicht ausschließlich dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Der beste Behandlungsansatz ist die Prävention: Das Kind vom Brunnen fernhalten. So bieten wir eine fachlich begleitete gesunde Bewegungsanbahnung und Muskelkräftigung an. Unsere Kurse - Beckenbodentraining, Sturzprophylaxe, Wirbelsäulentraining - beugen dem Ernstfall vor.

Die Krankengymnastik zählt zu den klassischen physiotherapeutischen Anwendungen, darf aber nicht mit ihr gleichgesetzt werden. Hier geht es in Einzel- oder Gruppenbehandlungen um das Einüben therapeutischer Bewegungsmuster. Wir haben in unserer Praxis für jeden Behandlungsansatz speziell geschulte Fachkräfte. Die Physiotherapie ist einer der fortbildungsintensivsten Berufszweige.

Haben Sie sich in Ihren drei Praxen noch auf andere Therapiemethoden spezialisiert?

Feinabstimmung ist immer gut. Und auf dem Gebiet der Physiotherapie sind neben den klassischen Methoden weitere hilfreiche und innovative Behandlungsformen entwickelt worden.

Zum Beispiel die Neurologische Krankengymnastik nach Vojta und Bobath. Mit diesen Methoden
aktivieren wir Muskeln, schulen die Reflexe und verbessern die Körperkoordination.

Kinder und Erwachsene - zum Beispiel Schlaganfallpatienten - profitieren gleichermaßen davon. Mit
unserer CMD-Behandlung lösen wir Schmerzen im Kiefer und damit zusammenhängend Nacken- und Schulterverspannungen, Rückenschmerzen, ja selbst Tinnitus-Geräusche. Lungen- und Atemwegserkrankungen sind nicht erst seit Corona auf dem Vormarsch. Der gesunde, tiefe Atem ist ein Hauptmotor unserer körperlichen und seelischen Gesundheit. Mit der Reflektorischen Atemtherapie sprechen wir gezielt das Zwerchfell an, den zentralen Atemmuskel. Diese Behandlungstechnik hilft Stress abbauen, lindert psychosomatische Erkrankungen und stärkt Herz und Kreislauf.

Multimodale Schmerztherapie, multimodaler Ansatz - das liest man heute immer wieder. Nimmt die Praxis Terhorst an solchen Konzepten teil?

Das ist ein ganz wichtiger Kernpunkt unseres Handelns. Früher hat die Medizin den Schmerz isoliert, ihn mit Medikamenten abgestellt oder durch einseitige Maßnahmen gelindert. Das hilft nur symptomatisch und geht dem Schmerzauslöser nicht auf den Grund. Wir sind als Praxis Teil eines ganzheitlichen Behandlungsnetzwerkes, das alle physischen und psychischen Aspekte von Schmerzen und Fehlhaltungen betrachtet. Wir beziehen die behandelnden Ärzte und Therapeuten ebenso ein wie Heilungsansätze aus der Traditionellen Chinesischen Medizin und aus der Osteopathie.

Neulich hat mir ein Kollege erzählt, er bekomme physikalische Therapie. Ich fragte ihn, ob er damit Physiotherapie meine. Aber da gibt es wohl einen Unterschied.

Dieser Oberbegriff fasst alle Therapietechniken zusammen, mit denen Zug, Druck, Wärme, Kälte oder Strom auf den Körper einwirken, um Schmerzen zu lindern. Dazu zählen streng betrachtet auch die Massagen, die Lymphdrainage und inhalatorische Behandlungen sowie die manuelle Therapie, mit der wir durch fein abgestimmte Grifftechniken schmerzhafte Blockaden lösen. Auch das Kinesio-Taping, also das gezielte Abkleben von Körperregionen mit einem Therapieband, gehört zu den physikalischen Ansätzen. Vor allem aber sind es Wärme- und Kältebehandlungen sowie der Einsatz von Stromreizen, die unter den Oberbegriff fallen.

Herr Terhorst, möchten Sie uns zum Abschluss unseres informativen Gespräches in zwei Sätzen Ihre Behandlungsphilosophie schildern?

Wir behandeln ursachenorientiert und mit Herz und Hand. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Therapieansatz, tauschen uns fachübergreifend aus und bringen eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten in die Therapie ein. Schmerz ist ein komplexes Phänomen. Darum sollte auch seine Behandlung komplex sein.

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihre Arbeit, Herr Terhorst.